ANDY WOLF.

 „Mir, schöner Freund, mir wirst du niemals alt; so, wie ich dich eins sah, bist du heute.“ 
- Sonett No.104 -
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… mit diesen Zeilen begrüßt uns an diesem arschkalten Dezember Morgen vor dem Schaufenster von ArtOptik Shakespeare und lädt zur Vorstellung der neuen Kollektion von Andy Wolf ein. Spontan, wie wir nun mal bei Nanalovesit. des öfteren in letzter Zeit sind, bewegten wir uns – trotz erheblichen Schlafmangels – mit Hoffnung und Vorfreude zum Optiker auf der Dortmunder Kleppingstraße (ohne sie vorgewarnt zu haben).

(Ja, 10 Uhr ist früh.)



Noch bevor wir die neuen Brillengestelle bestaunen dürfen, erhebt sich unsere Laune durch die erstaunlich offene und herzliche Begrüßung des Geschäftsinhabers von ArtOptik und Jochen, dem Vertreter von Andy Wolf. Jochen, eine derart hippe und zugleich legere Gestalt, dass wir ihn fast für ein Streetstyle Foto missbrauchen wollen, passt wie Faust auf's Auge zu dem Konzept von Andy Wolf.



Tja, aber was ist nun das Konzept? Vieles. Aber Andy Wolf – und somit die Arbeit von Designerin Katharina Plattner – schwarz/weiß zu beschreiben, ist als würde man versuchen Shakespeares Texte in zwei Zeilen zusammen zufassen. Katharina Plattner schafft es ihre Gestelle puristisch und zugleich extravagant zu machen, alt und jung, weiblich und männlich, modern und... Nur der bloße Versuch das Design adäquat zu beschreiben führt dazu, dass wir uns wie prätentiöse Ärsche vorkommen.



Es ist, als wäre ENDLICH ein Designer her gegangen und hätte sich Klassiker wie die Clubman von Rayban vorgenommen und gesagt: „Joa, ganz nett, aber das besser. Größer. Detailliert. Schöner. Es geht mit mehr Liebe. Mit mehr... Twist eben.“
Es ist, als wäre ENDLICH ein Designer hergegangen und hätte gesagt: „Wie können wir gutes Design reanimieren, reINTERpretieren? Wie können wir... aaaah fuck it, lass uns machen was WIR lieben. Scheiß auf den Rest, wir bleiben uns treu.“



Als wir die Gestelle vor uns ausgebreitet bewundern können, grenzt es fast an ein Wunder dass keiner von uns über diese gesabbert hat, oder Gesichtskrämpfe vom Grinsen bekommen haben.
Jede Brille handgefertigt in Österreich, lockt und verführt mit dezenten und zugleich (und ihr wisst ich benutze dieses Wort nicht oft!) brillanten Details. Angefangen von Farbverläufen die an „Colordipping“ erinnern, über derart kitschige 80er Retro-Farbexplosionen, dass sie wieder einfach die Geilheit sind.



„... meine Brille ist nicht Vintage, VERDAMMT! Die is' retro.“



Auch wenn Philipp mich ein wenig verraten hat – da er seine extravagante „Professor-der-Philosophie-Brille“ heute NICHT trägt (wie kann er nur) – fühlen wir uns wie ein Hund der statt schnödem Trockenfutter einen Sack voll Pansen vor die Nase gestellt bekommt mit den Worten: „Bon Appetit“. 



Jochen erklärt uns später bei einer Zigarette, zwischen Dortmunder Fussball Fans die ihn fälschlicherweise für einen Bayern halten (er geht allerdings humorvoll damit um), dass Andy Wolf vor allem eines ist: authentisch. Feucht-fröhliche Fotoshootings mit Freunden, ganz familiär. Da darf auch gerne der ältliche Schänken Wirt mit auf die lomografischen Werbefotos. Warum auch nicht?



Bei Andy Wolf geht es nicht darum etwas „Neues“ zu machen, was noch nie da gewesen wäre. Es geht darum die Liebe ins Detail zu stecken. Es geht um Leidenschaft, „art for art's sake“. Mut zur Lücke also? Wohl eher nicht. Eher: Mut zur „Gib-mir-einen-Kredit-damit-ich-JEDES-Gestell-kaufen-kann-bitte-bitte“.


Jochen
Und so verabschieden wir uns für's erste und freuen uns darauf uns gleich noch mit Jochen einen Wein einzulesen. Zum Schluss bleibt nur ein Geständnis:



Wir schämen uns etwas dafür, dass nun zu sagen aber: wir spielen mit dem Gedanken über den Weihnachtsmarkt zu laufen und Leuten ins Auge zu piksen, damit mehr Menschen Andy Wolfs Brillen tragen können.

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